Anträge März 2024

Antrag der Fraktion MarburgerLinke & PIRATEN betr. Eichenprozessionsspinner I (Falter) – Prävention, Therapie & SmartCity-Jugendprojekt

Beschlussvorschlag

Der Magistrat wird gebeten, zwecks Ansiedlungsprävention und Therapie des Eichenprozessionsspinners [1], noch in diesem Frühjahr nach fachlicher Absprache mit der Naturschutzbehörde eine angemessene Anzahl von Nistkästen für Blaumeisen und Fledermäuse in der Nähe möglichst aller Kinderspielplätze, KITAs, Schulen und bereits vom Eichenprozessions-spinner besiedelten Orten auf dem Gebiet der Stadt Marburg anzubringen.

Ggf. könnten die Nistkästen kostengünstiger und gleichzeitig freizeitprojektgenerierend in Jugendeinrichtungen (BSF, Haus der Jugend, …) und/oder Schul-AGs (RGS) als Bauprojekt konstruiert werden.

Ein besonderes Highlight wäre die interne Ausstattung einiger ausgewählter Nistkästen mit einer WLAN-angebundenen (z.B. über Freifunk), IR-beleuchteten WebCam auf z.B. Raspberry Pi Zero-Basis, deren Schnappschussbilder auf eine (z.B. städtische) Webseite gesendet und dort aggregiert mit Standortangabe abrufbar im Netz dargestellt werden.

Begründung

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, dessen mit Widerhaken bewehrte Raupen-Härchen beim Menschen eine allergische Raupendermatitis [2] auslösen können.

In den letzten Jahren hat die Belastung bundesweit zugenommen, auch auf dem Gebiet der Stadt Marburg sind etliche betroffene Stellen markiert.

Anstelle einer Bekämpfung mit chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln, deren Einsatz kontrovers diskutiert wird, erscheint uns eine Ansiedlung der natürlichen Feinde sinnvoller. Zu den Fressfeinden der Falter zählen verschiedene Vögel und Fledermäuse, weshalb ihre gezielte Ansiedlung in betroffenen Bereichen eine natürliche Eindämmung der Eichenprozessions-spinnerpopulation erwarten lässt.

Konstruiert man die erforderlichen Vogel- und Fledermaus-Nistkästen in z.B. Jugend- oder Schul-projekten anstatt sie einfach kommerziell zu beschaffen, ließen sich mit diesem Projekt gleichzeitig auch biologische und naturschutzdidaktische Inhalte vermitteln. Im Internet finden sich hierzu etliche Bausätze und detaillierte Bauanleitungen – auch mit diversen internen Kameraausstattungs-konfigurationen [3,4].

Ein erster geeigneter Standort für einen kamerabestückten Nistkasten könnte z.B. neben der KITA Karlsbader Weg am oberen Richtsberg sein, da dort ebenfalls eine vom Eichenprozessionsspinner befallene Eiche in WLAN-Reichweite steht (vgl. untenstehenden Screenshot).

Referenzen

[1] Eichenprozessionsspinner: https://de.wikipedia.org/wiki/Eichen-Prozessionsspinner

[2] Raupendermatitis: https://de.wikipedia.org/wiki/Raupendermatitis

[3] Bauanleitung Blaumeisennistkasten (inkl. IR-/WLAN-/Kamera-Elektronik): https://www.heise.de/select/make/2021/1/2020408465876482831

[4] Bauanleitung Fledermauskasten: http://www.fledermauskunde.de/fsch-bau.htm

Dr. Michael Weber   Tanja Bauder-Wöhr  Roland Böhm Anja Kerstin Meier-Lercher Inge Sturm

Antrag der Fraktion MarburgerLinke & PIRATEN betr. Eichenprozessionsspinner II (Raupen) – Prävention, Therapie & Uni-Kooperationprojekt mit CitizenScience-Perspektive

Beschlussvorschlag

Der Magistrat wird gebeten, zwecks Ansiedlungsprävention und Therapie des Eichenprozessionsspinners [1], Kontakt zum Fachbereich Biologie der Philipps-Universität Marburg aufzunehmen, um gemeinsam mit den dortigen Fachleuten zu prüfen, inwieweit ein Marburger Anzuchtprojekt des Großen Puppenräubers [2] initiiert und ggf. auch mit Fördergeldern ausgestattet werden kann. Ziel ist die verstärkte Wiederansiedlung dieser auch in der BRD heimischen und stark gefährdeten [3] Laufkäferart und deren gezielte Ausbringung an Marburger Orten mit Eichenprozessionsspinner-Raupenbefall – möglichst im Rahmen eines CitizenScience Projekts [4].

Begründung

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, dessen mit Widerhaken bewehrte Raupen-Härchen beim Menschen eine allergische Raupendermatitis [5] auslösen können.

In den letzten Jahren hat die Belastung bundesweit zugenommen, auch auf dem Gebiet der Stadt Marburg sind etliche betroffene Stellen markiert.

Anstelle einer Bekämpfung mit chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln, deren Einsatz kontrovers diskutiert wird, erscheint uns eine Ansiedlung der natürlichen Feinde sinnvoller. Zu den Fressfeinden der Falter (und frühen Entwicklungsstadien der Raupen) zählen verschiedene Vögel und Fledermäuse, das bereits mit Brennhaaren bewehrte und für den Menschen gefährliche späte Raupenstadium des Eichenprozessionsspinners hingegen wird gesichert nur vom Kuckuck gefressen, da dieser seine Magenschleimhaut mitsamt Brennhaaren ausspeien kann [6]. Weitere Fressfeinde der Eichenprozessionsspinnerraupen sind verschiedene Insekten, darunter auch verschiedene Laufkäfer, wie der Große Puppenräuber – der in der BRD heimisch, aber laut Roter Liste leider stark gefährdet ist [3]. Eine Anzucht ist möglich [7] und ein Wiederansiedlungsprojekt unter federführender Leitung versierter Fachleute (z.B. Uni Marburg [8], FB Biologie/Naturschutz/Pflanzenökologie) könnte somit einerseits helfen, die zunehmende Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners und die damit einhergehende Gefährdung unseres Eichenbestands zu reduzieren und gleichzeitig dazu beitragen, vormalige Käferbiodiversitätsbestände wieder herzustellen. Bezügl. des Großen Puppenräubers wurde bereits im Bundesland Bayern ein CitizenScience Projekt initiiert [4], welches im erweiterten Kontext der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners interessante thematische Überschneidungen zwischen Biodiversitätsmonitoring und biologischer Schädlingsbekämpfung ermöglichen kann. Auch die Uni Marburg betreibt in verschiedenen Zusammenhängen CitizenScience-Projekte und bietet zu diesem Thema sogar eigene Lehrmodule an.

Referenzen

[1] Info Eichenprozessionsspinner: https://de.wikipedia.org/wiki/Eichen-Prozessionsspinner

[2] Großer Puppenräuber:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Puppenr%C3%A4uber

https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/wissenstransfer/bilder/puppenraeuber_faltblatt.pdf

[3] Rote Liste: https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Detailseite.html?species_uuid=84136c55-33b9-404c-b327-a415817b2d38

[4] CitizenScience: https://www.forstpraxis.de/grosser-und-kleiner-puppenraeuber-lwf-ruft-zu-citizen-science-auf-20095

[5] Raupendermatitis: https://de.wikipedia.org/wiki/Raupendermatitis

[6] Kuckuck frisst späte Raupenstadien: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/wald/130506-nabu-hintergrundpapier-eichenprozessionsspinner-2.pdf

[7] Großer Puppenräuber, Anzucht: https://reptilica.de/puppenraeuber/

[8] Denkbarer Erstkontakt: https://www.uni-marburg.de/de/fb17/fachgebiete/naturschutz/ag-farwig/team/stefan-pinkert

 Dr. Michael Weber   Tanja Bauder-Wöhr Roland Böhm Anja Kerstin Meier-Lercher Inge Sturm

Antrag der Fraktion MarburgerLinke & PIRATEN betr. Marburgs Partnerstädte vollständig würdigen

Beschlussvorschlag

Der Magistrat wird gebeten, die neu hinzu gekommene Marburger Partnerstadt Moshi in Tansania ebenfalls auf der Webseite der Stadt Marburg als solche aufzuführen.

Begründung

Erstaunlicherweise wird die Marburger Partnerstadt Moshi auf der Webseite der Stadt Marburg bislang nicht in der Rubrik Partnerstädte aufgeführt [1]. Auch in der untergeordneten Rubrik „Aktuelle Infos zu den Partnerstädten“ [2] findet man keinerlei Hinweise darauf. Die fehlenden Informationen sollten daher zeitnah hinzugefügt werden.

Referenzen

[1] https://www.marburg.de/politik-stadtgesellschaft/

[2] https://www.marburg.de/politik-stadtgesellschaft/partnerstaedte/aktuelle-infos-zu-den-partnerstaedten/

Dr. Michael Weber Tanja Bauder-Wöhr Roland Böhm Anja Kerstin Meier-Lercher Inge Sturm

Antrag der Fraktion MarburgerLinke & PIRATEN betr. Bericht zu denkmalgeschützter Scheune in Dagobertshausen, Im Dorfe 7

Beschlussvorschlag

Der Magistrat wird gebeten, über den aktuellen Stand und Vorgänge zur denkmalgeschützten Scheune in Dagobertshausen, Im Dorfe 7, schriftlich und mündlich zu berichten. Insbesondere ist von Interesse, ob es einen Abrissantrag nach § 16, Abs. 1, 2 und 3 des Hess. Denkmalschutzgesetz gibt: Falls ja, wie stehen die gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligten, die zu einem Abrissantrag gehört werden müssen, zu diesem Vorgang:

  • die Untere Denkmalschutzbehörde
  • der Denkmalbeirat der Universitätsstadt Marburg
  • das Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden

In welcher Form wurde der Ortsbeirat Dagobertshausen einbezogen?

Wie hat sich die Bauaufsicht verhalten, welche denkmalschutzerhaltenden Maßnahmen nach § 11, Abs. 1 und 2, § 12, Abs. 1 und 2 des HDSG wurden eingeleitet?

Begründung

Die Universitätsstadt Marburg und ihre Stadtteile genießen weit über die Stadtgrenzen hinaus einen hohen Stellenwert aufgrund ihres Stadtbildes. Als besonders prägend und attraktiv sind hier die denkmalgeschützten Kulturgüter von der Elisabethkirche über die malerische fachwerkliche Altstadt bis hin zum Landgrafenschloß zu nennen. Aber auch die Stadtteile mit ihren denkmalgeschützten hist. Dorfkernen gehören dazu. Von Fachleuten und Touristen gleichermaßen geschätzt.

Längst hat sich die Erkenntnis zum nachhaltigen Bauen durchgesetzt. Vor allem der Stadtrat und Baudezernent Dr. Michael Kopatz steht wie kaum ein anderer für den Erhalt von Gebäuden und somit gegen Abriss.

Deshalb gehen wir davon aus, dass es sich nur um ein Missverständnis handeln kann, dass von Seiten des Magistrats der Stadt Marburg die Zustimmung für den Abriss der unter Denkmalschutz stehenden Scheune in Dagobertshausen gegeben worden ist.

Ferner gehen wir davon aus, dass die Bauaufsicht ihrer verantwortungsvollen Aufgabe nachgekommen ist, die Bauherrschaft auf die Auflagen im Sinne des Denkmalschutzes
(§ 11, HDSG) aufmerksam gemacht zu haben, und dass dies in Übereinstimmung mit dem Magistrat geschehen ist.

Tanja Bauder-Wöhr Roland Böhm Anja Kerstin Meier-Lercher Inge Sturm Dr. Michael Weber

Nach oben scrollen