Beschluss:
Die Stadtverordnetenversammlung der Universitätsstadt Marburg (StVV) beauftragt den Magistrat der Universitätsstadt Marburg für alle Bewohner:innen des insolventen Alten- und Pflegeheims Waldblick in Moischt eine adäquate Lösung für die künftige Betreuung und Unterkunft zu finden. Die lokalen Träger aus dem Bereich der Alten- und Krankenpflege sollen daran beteiligt werden.
Zudem beauftragt die StVV den Magistrat zu prüfen, ob das Altenheim Waldblick durch die stadteigene „Marburger Altenhilfe St. Jacob gGmbH“ übernommen und weitergeführt werden kann.
Begründung:
Bereits im Sommer dieses Jahres wurde ein vorläufige Insolvenzverfahren über das Alten- und Pflegeheim Waldblick eingeleitet. Nun ist es traurige Gewissheit, die Einrichtung in Moischt wird schließen. Alle Bewohner:innen müssen, bis zum Ende Dezember diese Jahres einen neuen Platz in einer anderen Einrichtung finden, wenn es keine komplette Übernahme gibt.
Insolvenzverwalter Dr. Hans-Jörg Laudenbach erklärte gegenüber der Oberhessischen Presse: „Das sei für die mehr als 40 betreuten Menschen, darunter viele Pflegefälle, „katastrophal“, da für diese nun bis zum Jahresende Plätze in anderen Häusern gefunden werden müssen. Verwandte der Bewohner sind verzweifelt.“ Laudenbach hofft, dass zumindest die verbliebenen Mitarbeiter dem Haus treu bleiben, bis der letzte Heimbewohner eine andere Unterkunft erhalten hat. Es sei das Ziel und die Aufgabe, den Betrieb fortzuführen und sowohl die Arbeitsplätze als auch die Pflegeplätze in dem Altenheim im Marburger Stadtteil Moischt zu erhalten, betonte der Insolvenzverwalter.
Ursprünglich kümmerten sich 45 Mitarbeiter um die bis zu 47 Menschen in dem Altenheim, doch bald nach Bekanntwerden des Insolvenzverfahrens am 14.Juli 2023 verließen sieben Mitarbeiter das Haus. Die Nachricht von der bevorstehenden Schließung stellt nicht nur die Heimbewohner, sondern auch deren Angehörige vor ein kaum zu bewältigendes Problem. In dieser Lage ist die Stadt Marburg gefordert.
Erst im Juni 2019 wurde eine städtische Fläche an den Betreiber des Alten- und Pflegeheims Waldblick, Herrn Bohl, unter Auflagen verkauft. Deshalb sollte gründlich geprüft werden, ob eine Übernahme des Alten- und Pflegeheims durch die „Marburger Altenhilfe St. Jacob gGmbH“ möglich ist.
Zur Erinnerung, unter welchen Bedingungen die Stadtverordnetenversammlung einem Verkauf zustimmte und unseres Erachtens daher auch in der Verpflichtung ist: „Im Kaufvertrag soll vereinbart werden, dass das Grundstück innerhalb von 5 Jahren nach Vertragsschluss für Zwecke der Pflegeheimerweiterung verwendet werden muss. Weiterhin wird ein Weiterveräußerungsverbot für die Dauer von 15 Jahren festgeschrieben. In dieser Zeit kann das Grundstück ohne Zustimmung der Stadt Marburg nicht weiterverkauft werden. Etwaige Mehrerlöse bei einem Weiterverkauf werden durch die Stadt abgeschöpft. Die Stadt hat zudem innerhalb der 15 Jahre eine Rückkaufoption zu den ursprünglichen Verkaufsbedingungen.“
Tanja Bauder-Wöhr