Die Fraktion MarburgerLinke & PIRATEN kritisiert aufs Schärfste die heute in der Oberhessischen Presse bekanntgewordene Entscheidung des Magistrats, die Verwaltungsaußenstellen in den Stadtteilen Cappel, Marbach und Wehrda dauerhaft zu schließen. Dazu Roland Böhm, als Stadtverordneter und Mitglied des Ortsbeirats Wehrda selbst Betroffener: „Jetzt ist die Katze endlich aus dem Sack! Was wir von Anfang an vermutet haben, bestätigt sich nun. Der Magistrat hatte wohl nie beabsichtigt, die Verwaltungsaußenstellen wieder zu öffnen, er hat alle Versuche und Zusicherungen offensichtlich gezielt ins Leere laufen lassen.“
Das ist besonders deshalb unverständlich, weil die Verwaltungsaußenstellen in vielerlei Hinsicht wichtige Aufgaben erfüllen, neben Pass- und Meldewesen oder Dokumentenbeglaubigungen auch so ganz alltägliche Dinge wie die Ausgabe von Müll- oder Laubsäcken, Vermietung von Bürgerhäusern, Grillplätzen usw. Viele Menschen, gerade Ältere oder ohne eigenes Auto müssen dafür jetzt (und wohl auch für alle Zeit, wenn es nach dem Magistrat geht), etwa von Wehrda aus einmal durch die ganze Stadt fahren. Das dauert mit dem Bus mindestens 45 Minuten bis zum Stadtbüro, für Laubsäcke – die es nur noch bei den Stadtwerken am Krekel gibt – nochmal deutlich länger. Und das geht auch nur, wenn die Busse denn fahren. Für Wehrda gilt immer noch ein Notfahrplan, der die Anzahl der Verbindungen deutlich einschränkt.
Warum die Stadt Marburg derartig bürgerunfreundlich sowie gegen die Ziele von MoVe35 agiert und mit der Schließung der VWA das Leitbild der Stadtplanung „Stadt der kurzen Wege“ faktisch aushebelt, ist völlig unverständlich.
Dass die betroffenen Bürgerinnen und ihre Ortsbeiräte sehr wohl die Vorzüge ihrer VWA zu
schätzen wissen, zeigt der anhaltende und breite Widerstand, der ja auch zu einem entsprechenden
Stadtverordnetenbeschluss für die Wiedereröffnung geführt hat. Den der Magistrat ebenso
offensichtlich missachtet wie er sich weigert, die fast 1000 Unterschriften aus Wehrda für den
Erhalt der Verwaltungsaußenstelle entgegenzunehmen.
Die Fraktion MarburgerLinke & PIRATEN fordert daher den Magistrat auf, den
Bürger*innenwillen zur Kenntnis zu nehmen und umgehend den Beschluss der
Stadtverordnetenversammlung umzusetzen.