Antrag: Schaffung bezahlbaren Wohnraums und Werkswohnungen im Quartier Südbahnhof

Stadtverordnetenversammlung

Bau- und Planungsausschuss

Beschluss:

Die Stadtverordnetenversammlung der Universitätsstadt Marburg (StVV) beauftragt den Magistrat der Universitätsstadt Marburg die Fläche an der Molkereistr. 5 – 9, bisherige Fläche des THW, zu erwerben.

Mit dem dann städtischen Eigentum, soll die städtische Wohnbaugesellschaft GeWoBau beauftragt werden geförderten Wohnraum zu schaffen. Unter öffentlicher Regie sollen soziale und ökologische Ziele der anstehenden Quartiersentwicklung einfließen und in die bereits laufende Bauleitplanung integriert werden. Bei der Schaffung des Wohnraums im gesamten Quartier soll folgendes berücksichtigt werden: 

  1. Sozialer und geförderter Wohnraum
  2. Studentisches Wohnen und Wohnraum für junge Menschen
  3. Werkswohnungen für Busfahrerinnen und Busfahrer der MVG
  4. Einbezug einer möglichen Erweiterung des dort ansässigen Hotels im Kornspeicher in die Planungen.
  5. Klimagerechtes Bauen, vorzugsweise Holzbau. 
  6. Entsiegelung, Schaffung Grün- und Freizeitflächen, Spielplätze und Aufenthaltsräume im Freien. Bei der Grünflächengestaltung auch die Gebäude selbst miteinbeziehen.
  7. Treffpunkt im Quartier einrichten.
  8. Dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung.

Begründung:

Trotz diverser Anstrengungen, geförderten Wohnungsbau zu schaffen, herrscht in Marburg nach wie vor ein großer Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Der Magistrat hat in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Marburger Linken eingeräumt, dass im vergangenen Jahr lediglich 8 Sozialwohnungen errichtet wurden und weitere 32 sich in der Fertigstellung befänden. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist ungebrochen hoch, steigt sogar noch weiter an.

Das gesamte Gebiet vom Südbahnhof bis zur Südspange, erfährt gerade eine neue bauleitplanerische Gestaltung. Jüngst am 20. Januar beim Neujahresempfang der Stadt Marburg erwähnte der Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies die anspruchsvolle städtebauliche Herausforderung dieses neu zu entwickelten urbanen Gebiets. Vom Sparkassenneubau über privaten Wohnungsbau bis hin zu gewerblich genutzten Raumangebot passiert hier jede Menge. Eingebettet an eine gute öffentliche Verkehrsanbindung durch den Südbahnhof und mehrere Bushaltestellen sowie Busbahnhof/Süd sind die Voraussetzung gut.

Hier sollen in zentraler Lage Sozialwohnungen entstehen, zudem auch die Idee realisiert werden, Werkswohnungen für Busfahrerinnen und Busfahrer zu errichten, die bei der städtischen Tochter MVG beschäftigt sind. In diesem Gebiet müssen ohnehin durch die gültige Sozialquotenregelung geförderte Wohnungen umgesetzt werden. Auch für die Studierende in Marburg soll hier ein neues bezahlbares Wohnangebot geschaffen werden, um hoffentlich der jedes Jahr wiederkehrenden Notfallquartiersunterbringung nachhaltig etwas entgegensetzen zu können.

Bei der neuen Bebauung soll selbstverständlich klimagerechtes Bauen, vorzugsweise Holzbau zum Tragen kommen. Gebäude aus Holz haben eine gute Wärmedämmung. Das liegt auch an der geringen Wärmeleitfähigkeit von Holz. Eine 10 cm starke Holzwand hat den gleichen Dämmwert wie etwa 1 m Stahlbeton. Wände bestehen zwar nicht aus der Tragkonstruktion allein, aber auch fertige Außenwände aus Holz sind bei gleicher Wärmedämmung in der Regel deutlich schlanker als vergleichbare Aufbauten aus mineralischen Baustoffen. U-Werte unter 0,10 W/m²K sind im Holzbau keine Seltenheit. Eine gut gedämmte Gebäudehülle aus Holz schlägt drei Fliegen mit einer Klappe: sie schont bei steigenden Energiepreisen die Geldbörse, steigert die Versorgungssicherheit und ist klimaschonend zugleich.

In der Molkereistraße befindet sich ein zauberhaft geführtes Hotel, welches Platz für Marburg-Gäste bietet, der Wunsch nach Erweiterung bzw. Vergrößerung des Hotels im Kornspeicher soll in die laufenden Planungen einbezogen werden.

In diesem planerischen neuen Gebiet, welches eine nahezu 100% Versiegelung bisher beinhaltet ist besonders auf die Schaffung von Grün- und Freizeitflächen zu achten, natürlich bedarf es auch eines Treffpunkts im Quartier, die allen Bewohnern und Bewohnerinnen zu Gute kommt.

Der Magistrat soll darüber hinaus Anträge an das Land Hessen und den Bund stellen, um durch zusätzliche Förderung auch in diesem Neubauprojekt das Mietniveau von ca. 8,50 €/m² einhalten zu können.

In der Begründung der Vorlage zum Erwerb Erbbaurecht Marburg-Cappel zur Stärkung des Katastrophenschutzes in Marburg hat der Magistrat ausgeführt, dass es bereits Verhandlungen und Zusagen zum Erwerb des THW-Geländes in der Molkereistraße gibt.

Tanja Bauder-Wöhr, Renate Bastian, Roland Böhm, Anja Kerstin Meier-Lercher, Miguel Sanchez, Jan Schalauske, Inge Sturm.

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